Das Netz hat Geschichte:
Netzwerk- und Vulnerabilitätsanalyse Kritischer Infrastrukturen am Beispiel IKT und Verkehr in Rhein/Main
Laufzeit 1.1.2023-31.12.2023
Prof. Dr. Jens Ivo Engels
Prof. Dr. Dr. Christian Reuter
Wohl kaum eine Infrastruktur gilt moderner als elektronische Kommunikationssysteme. Doch auch digitale Kommunikationsmittel haben eine Geschichte. Die Historizität von Infrastrukturen hat enorme Auswirkungen auf ihre aktuelle Gestalt. Insbesondere die Vulnerabilität von Infrastrukturen ist stark von historischen Strukturen geprägt. Die räumliche Ausdehnung der Netzwerke aufgrund historischer Strukturen reproduziert ungleiche Vulnerabilitätsniveaus.
Das Projekt wird die Verletzlichkeit der kritischen Infrastrukturen Verkehr und Kommunikation in der Rhein-Main-Region analysieren. Beide komplexen Netzwerkstrukturen haben sich aus mehr oder weniger heterogenen „Zeitschichten“ entwickelt, die aus raum-zeitlicher und technischer Perspektive untersucht werden. Das Projektziel ist es, aus der historischen Entstehung und der aktuellen Technologieverbreitung Lehren für eine resilientere Gestaltung zu ziehen. Auf der Grundlage von Literaturrecherche und Konzeption wird eine qualitative Interviewstudie durchgeführt, um Hypothesen über das implizite Wissen über die zeitliche Heterogenität, die daraus resultierenden Schwachstellen und die interdependente Entwicklung beider Sektoren zu generieren. Anschließend sollen quantitative Netzwerkanalysen Einblicke in die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Verbreitung und der daraus folgenden Verwundbarkeit emergenter Technologien liefern. Zu diesem Zweck wird eine Archivstudie vorgesehen, in der die zeitlichen Schichtungsprozesse der Infrastrukturen aufgeschlüsselt und Hypothesen historisch geprüft werden. Die empirischen Schritte des Projekts sind eingebettet in eine initiale interdisziplinäre Konzeption und eine abschließende gemeinsame Projektevaluation.
Aktuelle Entwicklung aus dem IANUS-Projekt „Dual Use“
BMBF fördert Regionales Forschungszentrum – „Transformations of Political Violence (TraCe)“
Fünf hessische Forschungsinstitute kooperieren in neuem Verbundprojekt zu Transformationen politischer Gewalt. Welchen Effekt haben globale Entwicklungen wie Technologisierung und Klimawandel auf politische Gewalt? Wie kann politische Gewalt von internationalen Institutionen begrenzt oder aber legitimiert werden? Wie wird sie gedeutet und gerechtfertigt? Diesen Fragen widmet sich das neue interdisziplinäre Verbundprojekt an dem die TU Darmstadt und einige IANUS-verbundene Wissenschaftler*innen beteiligt sind. Insgesamt arbeiten hier fünf hessische Forschungsinstitute zusammen. „Regionales Forschungszentrum – Transformations of Political Violence (TraCe)“,
Das Regionale Forschungszentrum “Transformations of Political Violence“ ist ein Kooperationsprojekt des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), der Goethe-Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und der Technischen Universität Darmstadt. Es handelt sich um eine interdisziplinäre Forschungsinitiative, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wird (Laufzeit: April 2022 – März 2026).
Dual Use in der Softwareentwicklung
„In dem Forschungsprojekt IT-Research of Concern: Bewertung von Dual Use-Risiken in der Softwareentwicklung wird betrachtet, wie Dual Use-Potentiale in viel diskutierten Risikobereichen der Physik, Chemie und Biologie reflektiert und vorsorglich einbezogen werden, um den Missbrauch einflussreicher Technologien zu verhindern“, sagt Projektleiterin Thea Riebe.
Nach der Systematisierung der Ansätze wird in einem zweiten Schritt ihre Übertragbarkeit in die Informatik mit besonderem Schwerpunkt auf die praktische Einbindung in der Softwareentwicklung überprüft.
Die Forschung ist eine Kooperation zwischen den Fachbereichen Informatik und Philosophie, die im Januar 2019 begonnen hat und bis 31.12.2021 andauert. Thea Riebe M.A., Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet „Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit“, PEASEC, forscht zu Dual Use, sozio-technischer Sicherheitskultur und internationaler Cybersicherheit. www.peasec.de
steht für die Informatik-Professur „Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit“, die Christian Reuter inne hat. PEASEC ist Mitglied im Profilbereich Cybersicherheit (CYSEC), dem Center for Research in Security and Privacy (CRISP), bei IANUS Science Technology Peace, sowie den Sonderforschungsbereichen CROSSING und MAKI. PEASEC
Workshops – interdisziplinär
In den Workshops geben Forscher in Kurzvorträgen Einblick in ihre „Denkwerkstatt“. Besonderes Gewicht liegt im Kontext dieses eher kleinen Formats auf dem interdisziplinären Austausch, zu dem gelegentlich auch externe Gäste geladen werden.