Über das FiF

Das Forum interdisziplinäre Forschung

Interdisziplinarität setzt eigenständige Disziplinen voraus. Sie lebt andererseits entscheidend vom Zwischen der Disziplinen. Diesem Zwischenreich der Disziplinen ist das Forum interdisziplinäre Forschung der TU Darmstadt, kurz: FiF, seit seiner Gründung im Jahre 2008 verpflichtet.

In seinen verschiedenen Veranstaltungsformaten sucht es dem wissenschaftlichen Denken und Erkennen Anstöße zu geben. Denn das Zwischen, in dem wir uns nach einer Einsicht Martin Heideggers bewegen und bewegen müssen, „ist nur, indem wir uns darin bewegen“. Das geschieht im Denken. Dieses Denken ist schwer, anspruchsvoll, anstrengend. Deshalb bedarf es kreativer Zeit- und Denkräume, um jenseits des akademischen „Betriebs“ Zeit fürs Denken zu finden. Solche Freiräume, die neue Möglichkeiten des Denkens und Erkennens entdecken lassen, bietet das FiF (Mehr zu den Themen ).

Über seine wissenschaftlichen Aktivitäten hinaus ist das FiF ein Haus der Wissenschaftsverwaltung. Letztere gehört unabweislich zum heutigen universitären Alltag. So organisiert und betreut das FiF im Auftrag von Präsidium und Senat der TU Darmstadt und in Kooperation mit der FiF-Kommission und den FiF-Fellows die regelmäßig stattfindende Ausschreibung TU-interner Fördermittel für interdisziplinäre
Forschungsprojekte . Damit setzt das FiF insgesamt, wissenschaftlich wie wissenschaftspolitisch, signifikante Akzente im Leben der Universität.

Festakt zum 15. Geburtstag des FiF 2023

mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Mittelstraß

„Universität, quo vadis? Idee, Wirklichkeit und Zukunft der Universität"

Höhepunkt der Festreihe war die „Geburtstagsfeier“ des FiF am 12. Juli. Als Festredner erwarteten wir Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Mittelstraß von der Universität Konstanz. Ihm verdanken die hochschulpolitischen Debatten hierzulande seit vielen Jahren entscheidende Anstöße. Sein Vortrag widmete sich, gefolgt von einer Respondenz der Darmstädter Philosophin Prof. Dr. Petra Gehring, einer grundsätzlichen Frage: „Universität, quo vadis? Idee, Wirklichkeit und Zukunft der Universität“.

Zeit und Ort: 12. Juli 2023 | Lichtenberg-Haus 18 Uhr

Festvortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Mittelstraß: Universität, quo vadis? Zur Idee, Wirklichkeit und Zukunft der Universität

Universitäten haben sich im Laufe der Jahrhunderte und Jahrzehnte immer wieder verändert. Selbst die für die moderne Universität einschlägige Universitätsreform Wilhelm von Humboldts war, worauf Andreas Großmann in seiner Begrüßungsansprache hinwies, zu seiner Zeit gegen die bestehenden Universitäten gerichtet. Doch ist damit die Frage nach einer „Idee“ der Universität bereits erledigt? Gibt es sie überhaupt noch? Pointierter gefragt: Braucht es eine solche Idee noch? Und wie sähe sie aus?

Der Festvortrag des Konstanzer Philosophen Jürgen Mittelstraß, flankiert von einer Respondenz der Darmstädter Philosophin Petra Gehring, scheute vor einer so klaren wie kritischen Bestandsaufnahme der Gegenwart der Universität nicht zurück. Entlang der Stichworte Hochschulentwicklung, epistemische und institutionelle Irritationen, Endlichkeit und Transdisziplinarität und Wissenschaftsreform warf sein Vortrag Fragen auf, die, obwohl unbequem und schmerzhaft, zum Nachdenken über mögliche Antworten einladen sollten und wollten. Denn, so Mittelstraß: „Wer keine Fragen hat, hat auch keine Antworten.“

Die von Mittelstraß aufgeworfenen Fragen zielten bezeichnenderweise auf die Frage nach dem Wesen oder der „Idee“ der Universität. Verfügt die Universität noch über eine sie bestimmende Idee – oder hat sie ihre Idee und, mit ihr, ihre selbstbestimmte Zukunft infolge ökonomischer und organisatorischer Einflüsse von außen bereits verloren? Hat der wissenschaftliche Verstand, zumal nach den „Bologna“-Reformen, gegenüber dem verwaltenden Verstand in der Frage der Gestaltung seiner Verhältnisse die Regie verloren? Geht es in der Universität heute noch um Bildung durch Wissenschaft oder nicht eher um Ausbildung im Schatten der Wissenschaft? Geht es in ihr noch um die Suche nach Erkenntnis und Wahrheit (und damit um Wissenschaft als Lebensform und nicht nur als „Job“ unter anderen) oder nur noch um den Dienst an einem zeitgemäßen gesellschaftlichen „Fortschritt“ (was immer er bedeuten mag)? Ist an die Stelle des Paradigmas Universität das Paradigma Schule getreten? Das heißt, versteht sich die Universität noch als Forschungsanstalt oder nur noch als Lehranstalt? Und wird sie nicht auch von der Politik – wider besseres Wissen – zu einer Verfachhochschulisierung gedrängt?

Der ernüchternden Analyse der Gegenwart der Universität stellte Mittelstraß indes in durchaus konstruktiver Absicht einige Vorschläge zu einer Restrukturierung der Universität entgegen. Sie artikulierten gewissermaßen eine neue „Strukturidee“, verstanden als Grundriss einer wirklichen (und nicht nur rhetorisch bemühten) Reform des Wissenschaftssystems. Kann man auf eine solche Reform hoffen? Oder hat man sich im Gewohnten des „Betriebs“ nicht – allzu bequem – eingerichtet? Ohne Umdenken freilich, in der Wissenschaft wie auf Seiten der Wissenschaftspolitik, wird sich nichts bewegen und ändern. Nicht ohne Bedacht erinnerte Mittelstraß am Ende seines Vortrags an die schon von Aristoteles benannte Aufgabe, in Alternativen zu denken. Sie gilt es wahrzunehmen, wenn die Zukunft der Universität noch einmal eine offene sein soll.

 

 

 

 

 

 

 

 

15 Jahre FiF

2008 bis 2023

Kaum zu glauben, aber wahr: Im Jahr 2023 wurde das FiF fünfzehn Jahre alt. Seit seiner Gründung 2008 und seiner Bestätigung als zentraler Einrichtung der Universität qua Senatsbeschluss im Jahr 2017 hat sich viel getan in dem kleinen Institut in der Magdalenenstraße 23. Doch bei allen Veränderungen, die die Jahre mit sich bringen, gibt es auch Beständigkeit im Wandel. Seit Bestehen besorgt das FiF die regelmäßig stattfindenden Ausschreibungen von TU-eigenen Fördermitteln für innovative interdisziplinäre Forschungsprojekte. Durch eigene Veranstaltungsformate wie das Akademische Viertel, die DenkRäume, Workshops, Foren und nicht zuletzt die FiF Lecture verfolgt das FiF darüber hinaus das Ziel, der an der TU Darmstadt bestehenden und vielfach gelebten interdisziplinären Wissenschaftskultur immer wieder den einen oder anderen Denkanstoß zu geben. So auch im Jubiläumsjahr. Mit Dieter Thomä hielt ein international renommierter, an der Universität St. Gallen lehrender Philosoph die FiF Lecture am 16. Mai. In einem Forum am 1. Juni, das gemeinsam mit der Bundesstiftung Baukultur veranstaltet wurde, referierte deren Vorstandsvorsitzender Reiner Nagel über das Thema „Umbaukultur“. Last but not least erwarteten wir zur Geburtstagsfeier am 12. Juli den Doyen der deutschen Wissenschaftspolitik, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Mittelstraß aus Konstanz. Jürgen Mittelstraß hat als Philosoph seit Jahrzehnten die hochschulpolitischen Debatten hierzulande mitgeprägt und auch in den Diskussionen um Inter- und Transdisziplinarität eine gewichtige Stimme. Wir schätzen uns glücklich und geehrt, dass er unserer Einladung zum Festvortrag gefolgt ist. Der Vortrag stand unter dem Titel „Universität, quo vadis? Idee, Wirklichkeit und Zukunft der Universität“.

Feiern Sie mit uns: Ad multos annos!

Das FiF stellt sich vor:

Teil 1 „Was ist das FiF?“ (2021)

Ein Film von Verena Hirnig.

Autoren: Thomas Walther, Heike Krebs, Andreas Großmann.

Teil 2 „Wie arbeitet das FiF?“ (2021)

Ein Film von Verena Hirnig.

Autoren: Thomas Walther, Heike Krebs, Andreas Großmann.

Teil 3: Themen und Veranstaltungen – Einblicke (2022)

Ein Film von Fabio Ullrich.

Autoren: Thomas Walther, Heike Krebs, Andreas Großmann.

Ziel des FiF in allen seinen Aktivitäten ist die Förderung der interdisziplinären Wissenschaftskultur an der TU Darmstadt. Von Interdisziplinarität ist seit den 1960er Jahren die Rede. Man könnte daher meinen, Interdisziplinarität sei ein toter Hund. Indes zeigt sich in disziplinären Forschungen, ohne die auch Interdisziplinarität nicht auskommt, immer wieder die Angewiesenheit auf das Wissen und die Forschungsperspektiven anderer Fächer. Insofern muss, wer interdisziplinär arbeitet, Umwege gehen: gewohnte Pfade verlassen und offen für andere wissenschaftliche Zugänge sein. So verstandene Interdisziplinarität ist ein Beitrag zur Nachdenklichkeit – und zur Kreativität.

Mit seinen Veranstaltungsformaten bietet das FiF Freiräume kreativen, experimentellen Denkens jenseits des alltäglichen Wissenschaftsbetriebs. Zugleich organisiert und betreut das FiF die TU-internen Ausschreibungen von Fördermitteln für interdisziplinäre Forschungsprojekte und setzt so auch wissenschaftspolitisch Akzente im Leben der Universität.

Das Forum interdisziplinäre Forschung wurde im November 2008 als eine offene Plattform zum Zwecke der Förderung interdisziplinärer Zusammenarbeit an der TU Darmstadt ins Leben gerufen. Die wichtigste Maxime der Neugründung lautete dabei: Vom Zentrum zum Netz! Im Anhang des einschlägigen Senatsbeschlusses vom November 2008 heißt es:

Das Forum interdisziplinäre Forschung der TU Darmstadt versteht sich als eine offene Plattform. Es bündelt die vorhandenen Aktivitäten, verzweigt sich in die Universität hinein, initiiert Ideen und Kooperationen und macht die interdisziplinäre TU-Forschung nach außen sichtbar.

Interdisziplinäre Forschung hat an der TU Darmstadt eine lange Tradition. Sie ist für viele so selbstverständlich geworden, dass es keiner großen Institute und keiner aufwendiger Verwaltungsmaßnahmen bedarf, um sie lebendig zu halten und gezielt auszubauen. Für das Forum bedeutet das immer wieder, dass es nur bündeln, begleiten und beraten muss, um einen produktiven Effekt zu erzielen. Rückgrat seiner Arbeit sind die wissenschaftlichen Impulse seiner Fellows , die eigenständige Schwerpunkte setzen und ihre Expertise aus den Ingenieur-, Natur- und Geisteswissenschaften in die Programmgestaltung einbringen. Flankiert wird diese gemeinsame Arbeit durch die Projektförderung der FiF-Kommission , die kleinformatigere interdisziplinäre Projekte unterstützt und als Anschubförderung für größere Antragsvorhaben genutzt werden kann. Im Zusammenspiel wird daraus ein leichtes, aber effektives Instrumentarium zur Pflege der wissenschaftlichen Vielfalt an der TU Darmstadt.

Nach einer ersten Evaluation im März 2014 beschloss der Senat der Universität in seiner Sitzung am 29. März 2017 auf der Grundlage einer erneuten Evaluation durch den Wissenschaftlichen Rat einmütig die Verstetigung des FiF als zentrale Einrichtung. Seit 1.1.2018 ist IANUS ins FiF integriert und mit seiner spezifischen Thematik, der naturwissenschaftlich-technischen Friedens- und Konfliktforschung, präsent.

Während der ersten Förderperiode (2008-2013) lag die Verantwortlichkeit für das FiF im Präsidium der TU Darmstadt bei der damaligen Vizepräsidentin für wissenschaftliche Infrastruktur und Interdisziplinarität, Frau Prof. Dr. Petra Gehring. Ihre Funktion hat danach Prof. Dr. Josef Wiemeyer als Direktor des FiF und Vorsitzender der FiF-Kommission übernommen. Seine Amtszeit endete am 31. März 2020. Sein Nachfolger ist seit 1. April 2020 Prof. Dr. Thomas Walther.

Wissenschaftlicher Leiter des FiF war von 2009 bis 2014 Dr. Andreas Gelhard, der zugleich am Institut für Philosophie forschte und lehrte. Seit Anfang 2015 ist Dr. Andreas Großmann Wissenschaftlicher Leiter des FiF. Er ist zugleich als Dozent am Institut für Philosophie tätig. Die Leitung der Geschäftsstelle liegt seit 2009 in den Händen von Dipl.-Soz. Heike Krebs.

Das FiF stellt sich vor… (2015)

IMAGEFILM: INTERDISZIPLINÄRE FORSCHUNG AN DER TU DARMSTADT– DAS FIF

Autoren: Josef Wiemeyer, Heike Krebs, Andreas Großmann

Organisatorisch ist das Forum eine zentrale Einrichtung der TU Darmstadt und dem Präsidium unterstellt.

Den aktiven, leitenden Kern des FiF bildet der vom Senat gewählte FiF Direktor in Kooperation mit der Gruppe der Fellows , dies sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität, die interdisziplinäre Impulse geben und für zwei bis drei Jahre thematisch den Rahmen für durch das FiF initiierte Veranstaltungen und Maßnahmen stecken. Unterstützt werden diese durch die Geschäftsstelle des Forums.

Alle interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der TU Darmstadt können durch aktive Teilnahme Mitwirkende des Forums sein. Das Forum ist universitätsöffentlich.

Einen Überblick über die bisherigen Aktivitäten des FiF können Sie den folgenden Links entnehmen:

FiF Veranstaltungsformate

FiF Themenschwerpunkte

Angestrebt werden Kooperationen zu

  • TU-Verbundprojekten
  • Forschungsschwerpunkten
  • geförderten Projekten der TU-Förderinitiative Interdisziplinäre Forschung
  • interdisziplinär arbeitenden Einrichtungen der TU Darmstadt

Satzung

Die Aktuelle FiF-Satzung können Sie folgendem Dokument entnehmen.

FiF-Satzung vom 1.10.2018 (PDF) (wird in neuem Tab geöffnet)

Organisationsstruktur des FiF
Organisationsstruktur des FiF

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens erschien in der Hochschulzeitung der TU Darmstadt am 3. Juli 2018 ein mehrseitiger Themenfokus über das Forum interdisziplinäre Forschung.

Download hoch³ (PDF) (wird in neuem Tab geöffnet)

Der Weg ins FiF – Anfahrt und Lageplan

Sie finden uns in der Magdalenenstraße 23 in 64289 Darmstadt im Gebäude S1|60.

Haltestelle des ÖPNV: Alexanderstraße/TU

Kostenpflichtige Parkplätze (Parkschein) finden Sie nördlich des Kantplatzes und an der Schloßgartenstraße.

Nahegelegene Parkhäuser sind die Schloßgarage (Einfahrt Karolinenplatz vom Cityring) und
Darmstadtium (Alexanderstraße).

Weitere Standorte der TU Darmstadt finden Sie auf den Seiten über den Campus und über das
Campus-Navi.

Für FiF-Interessierte

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