IANUS-Preis

IANUS-Preisausschreibung

Der IANUS-Preis würdigt jährlich herausragende Qualifikationsarbeiten aus allen Fachrichtungen der TU Darmstadt.

Verleihung IANUS-Preis 2025

Die Verleihung des IANUS-Preises wird um 17 Uhr am 26. November im Rahmen des Akademischen Viertels stattfinden.

Ort: Science and Technology for Peace and Security (PEASEC) Pankratiusstraße 2, D-64289 Darmstadt
Verleihung IANUS-Preis 2025

Preisträgerinnen und Preisträger 2025

Platz 1 jeweils

Dr. rer. nat. Johanna Berger für ihre Dissertation im Fachbereich Biologie mit dem Titel „In the eyes of biodiversity loss: Disentangling mowing impacts on grassland arthropods and finding applied solutions“, betreut von Prof. Dr. Nico Blüthgen und Apl. Prof. Dr. Michael Heethoff

Der fortschreitende Biodiversitätsverlust infolge intensiver Landnutzung erfordert konkrete Lösungsansätze. In ihrer Dissertation belegt Johanna Berger die negativen Auswirkungen auf Insekten und Spinnen durch das Mähen von Grünland in Deutschland. Große ökologische und experimentelle Datensätze zeigen den Einfluss verschiedener Mähtechniken auf Insekten und Spinnen sowie den positiven Effekt ungemähter Bereiche, sogenannter Refugien.

Mit einem inter- und transdisziplinären Ansatz werden anwendungsorientiert Synergien für Mensch und Umwelt in der Praxis gesucht. Ein Beispiel ist das Online-Webtool „Insektentaschenrechner“, mit dem jede*r die Auswirkungen der Mahd auf Arthropoden auf verschiedenen Flächen selbst berechnen kann. Die Arbeit beleuchtet nicht nur die ökologischen Folgen der Mahd, sondern auch, wie Umweltbildung, Dialog mit der Praxis und Wissenschaftskommunikation zur Eindämmung der Biodiversitätskrise beitragen können.

Dr. rer. nat. Lukas Struppek für seine Dissertation im Fachbereich Informatik mit dem Titel „Understanding and Mitigating Security, Privacy, and Ethical Risks in Generative Artificial Intelligence“, betreut von Prof. Dr. Kristian Kersting, mit dem Korreferenten Prof. Dr. Daniel Neider. Die vorliegende Dissertation untersucht neuartige Risiken, die mit der Entwicklung und dem Einsatz generativer KI-Systeme verbunden sind. Dabei werden zwei zentrale Perspektiven eingenommen: Zum einen wird analysiert, wie generative Modelle als Werkzeuge missbraucht werden können, um klassische Machine-Learning-Systeme, etwa Gesichtserkennungstechnologien, anzugreifen und sensible Informationen aus den Trainingsdaten zu rekonstruieren, beispielsweise das Aussehen einzelner Personen. Zum anderen wird betrachtet, inwiefern generative KI-Systeme selbst zum Ziel von Angriffen und Manipulationen werden können. Im Fokus stehen hierbei spezifische Schwachstellen von Diffusionsmodellen, darunter die unbeabsichtigte Memorierung von Trainingsdaten, gezielte Modellverzerrungen durch Unicode-Manipulationen sowie das Einschleusen versteckter Backdoor-Funktionalitäten. Neben der systematischen Analyse solcher Angriffsvektoren präsentiert die Arbeit verschiedene technische Lösungsansätze, die dazu beitragen, Machine-Learning-Modelle widerstandsfähiger gegenüber Angriffen und Manipulationen zu machen.

Platz 2 jeweils

Anna-Maria Kugler, M.Sc. für ihre Masterarbeit im Fach Cognitive Science mit dem Titel „Strategies for Maintaining Human Control in AI-Enabled and Autonomous Systems: A Systematic Literature Review“, betreut von Dr. Thea Riebe. Die Thesis befasst sich mit der Frage, wie menschliche Kontrolle über KI-basierte und autonome Systeme gewährleistet werden kann. Innerhalb einer umfassenden systematischen Literaturanalyse werden Strategien menschlicher Kontrolle und Aufsicht in verschiedenen Anwendungsbereichen erfasst. Darauf aufbauend entwickelt die Arbeit eine Taxonomie, die diese Strategien entlang mehrerer Dimensionen einordnet, wie dem Grad menschlicher Beteiligung, der Anwendungsdomäne, den Auslösefaktoren sowie der Interaktionsstrategie. Die Analyse zeigt, dass in verschiedenen Domänen unterschiedliche Interaktionsansätze zu umfassenden Kontrollstrategien kombiniert werden, was domänenspezifische Anforderungen widerspiegelt. Zudem wird verdeutlicht, dass Kontrolle kein einseitiger Prozess ist, sondern sowohl das System als auch NutzerInnen aktiv dazu beitragen. Eine zentrale Erkenntnis ist, dass das Design nutzerzentrierter KI-Systeme darauf abzielen sollten, menschliche Autonomie zu fördern und Menschen bei der Ausübung effektiver Kontrolle zu unterstützen.

Dr. rer. nat. Tom Biselli für seine Dissertation im Fachbereich Informatik mit dem Titel „Individual Information Sovereignty: User Perspectives and Digital Interventions for Navigating Privacy and Misinformation“, betreut von Prof. Dr. Dr. Christian Reuter, mit dem Korreferenten Prof. Dr. André Calero Valdez. Die Dissertation befasst sich mit der Frage, wie Individuen in zunehmend undurchsichtigen digitalen Umgebungen im Umgang mit digitalen Informationsflüssen unterstützt werden können. Im Fokus stehen dabei zwei Richtungen: (1) die Preisgabe sensibler Daten im Kontext der Privatsphäre und (2) der Konsum von Informationen, insbesondere von Fehlinformationen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, entwickelt die Dissertation das Konzept der Informationssouveränität, verstanden als Autonomie, Kontrolle und Kompetenz im Umgang mit digitalen Informationsflüssen. Mit qualitativen und quantitativen Methoden werden konzeptionelle Einsichten, Nutzerperspektiven und digitale Interventionen untersucht. Die Ergebnisse verdeutlichen die Heterogenität von Nutzerperspektiven und das Potenzial transparenter, personalisierter Interventionen in Bereichen wie Browser-Cookies sowie text-, video- und diagrammbasierter Fehlinformationen. Insgesamt bietet die Dissertation damit eine nutzerzentrierte Perspektive aus der Mensch-Computer-Interaktion darauf, wie eine informierte und selbstbestimmte Navigation digitaler Informationsflüsse ermöglicht werden kann.

IANUS-Preis

Ausschreibung 2026
Eingereicht werden können bis zum 31. Juli 2026 Qualifikationsarbeiten (insb. Studien/Projekt-, Bachelor-, Masterarbeiten, Publikationen oder Dissertationen), die seit August 2024 abgeschlossen wurden und sich mit IANUS relevanten Fragestellungen beschäftigen.

Der Preis (1.000 Euro) prämiert herausragende Qualifikationsarbeiten aus allen Fachrichtungen der TU Darmstadt, die in einem IANUS-Bezug stehen, d.h. die Fragestellungen der naturwissenschaftlich-technischen Friedens- und Konfliktforschung bearbeiten, oftmals interdisziplinär unter Einbeziehung der Sozial- und Geisteswissenschaften betrachten.

Mit der Preisverleihung 2024 wurden vier Arbeiten ausgezeichnet.

2025 wird der Preis erneut verliehen und eingereicht werden können bis zum 31. Juli 2025 Qualifikationsarbeiten (insb. Studien/Projekt-, Bachelor-, Masterarbeiten, Publikationen oder Dissertationen), die seit August 2023 abgeschlossen wurden und sich mit IANUS relevanten Fragestellungen beschäftigen.

Wir bitten um Nominierungen, einschließlich Selbst-Nominierungen unter dem Betreff „IANUS-Preis“ an . Beizufügen ist eine PDF-Version der vorgeschlagenen Arbeit, eine Begründung für deren Preiswürdigkeit (i.d.R. des Betreuers) sowie optional weitere Anhänge (Lebenslauf, Gutachten).

Arbeiten thematisieren eine Vielzahl möglicher Themenfelder.

  • Dual Use
  • Nachhaltige Entwicklung
  • Gerechtigkeit
  • Wertorientierte Sicherheitsforschung
  • Die Ambivalenz des wissenschaftlich-technischen Fortschritts
  • Internationale Konflikte
  • Vulnerabilität und Resilienz
  • Critical Raw Materials

Mitglieder der IANUS-Jury sind Prof. Dr. Markus Lederer (Internationale Politik), Prof. Dr. Dr. Christian Reuter (Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit) und Prof. Dr. Malte Göttsche (Naturwissenschaftliche Friedensforschung).

Weitere Informationen zur Ausschreibung sowie Themenbeispiele

Preisträgerinnen und Preisträger 2024

Dr. rer. nat. Thomas Reinhold für seine Dissertation im Fachbereich Informatik mit dem Titel „Towards a Peaceful Development of Cyberspace – Challenges and Technical Measures for the De-escalation of State-led Cyberconflicts and Arms Control of Cyberweapons“, betreut von Prof. Dr. Dr. Christian Reuter.

Dr.-Ing. Sara Al Sayed für ihre Masterarbeit im Studiengang Technik und Philosophie mit dem Titel „Citizen Monitoring and the Entrenchment of the Nuclear Order: Foucault’s “Panopticon” and Winner’s “Autonomous Technology” as Two Approaches to Understanding Their Relationship“, betreut von Prof. em. Dr. Alfred Nordmann.

Philipp Rall, M.Sc für seine Masterarbeit im Studiengang Informatik mit dem Titel „Online-Protest als Indikator für Offline-Protest? Die Verbreitung von #FeesMustFall in Südafrika – eine Twitter Analyse“, betreut von Laura Guntrum, M.A. und Prof. Dr. Dr. Christian Reuter.

Dr. rer. pol. Anjuli Franz für ihre Dissertation im Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften mit dem Titel „Human-centered Information Security and Privacy: Investigating How and Why Social and Emotional Factors Affect the Protection of Information Assets“ betreut von Prof. Dr. Alexander Benlian.

Pressemitteilung zum IANUS-Preis 2024

Preisverleihung 2024, o.l. digital im Bild Dr.-Ing. Sara Al Sayed, o.r. digital im Bild Philipp Rall, M.Sc, u.l. Dr. rer. pol. Anjuli Franz, u.r. Dr. rer. nat. Thomas Reinhold
Preisverleihung 2024, o.l. digital im Bild Dr.-Ing. Sara Al Sayed, o.r. digital im Bild Philipp Rall, M.Sc, u.l. Dr. rer. pol. Anjuli Franz, u.r. Dr. rer. nat. Thomas Reinhold

Preisträgerinnen und Preisträger 2023

Julian Bäumler, M.A. für seine Masterthesis im Studiengang Friedens- und Konfliktforschung mit dem Titel „(Inter-)Organizational Online Hate Speech Gathering, Analysis, and Response: A Qualitative Study with German Reporting Centers“, betreut von Dr. Thea Riebe und Prof. Dr. Dr. Christian Reuter (Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit, Fachbereich Informatik) mit dem Zweitgutachter Prof. Dr. Julian Junk (Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung)

Paul Jonas Kurz, B.Sc. für seine Bachelorarbeit im Studiengang Informatik mit dem Titel „On the Origin of Gender Bias in Face Recognition“, betreut von Prof. Dr. Arjan Kuijper und Dr.-Ing. Philipp Terhörst (Mathematisches und angewandtes Visual Computing, Fachbereich Informatik sowie Fraunhofer IGD, letzterer jetzt Universität Paderborn)

Dr. Thea Riebe für Ihre Dissertation im Fachbereich Informatik mit dem Titel „Technology Assessment of Dual-Use ICTs – How to Assess Diffusion, Governance and Design”, betreut von Prof. Dr. Dr. Christian Reuter (Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit (PEASEC), Fachbereich Informatik), mit dem Korreferenten Prof. Dr. Alfred Nordmann (Philosophie der Technowissenschaften)

Dr. Alina Stöver für Ihre Dissertation im Fachbereich Psychologie mit dem Titel „Untersuchung des Beitrags von Webseitenbetreibenden zur Entstehung und Behebung von Privatsphärerisiken“, betreut von Prof. Dr. Joachim Vogt (Arbeits- und Ingenieurpsychologie, Fachbereich Humanwissenschaften) mit der Korreferentin Prof. Dr. Karola Marky (Digitale Souveränität, Ruhr Universität Bochum)

Zur Website: SCIENCE · PEACE · SECURITY ’23: 110 Wissenschaftler:innen trafen sich auf der interdisziplinären Konferenz für technische Friedensforschung an der TU Darmstadt

Pressemitteilung zum IANUS-Preis 2023

Preisträgerinnen und Preisträger 2022

Helene Pleil für ihre Masterthesis im Studiengang Friedens- und Konfliktforschung mit dem Titel “Arms Control for Cyberspace: An Analysis of Challenges and Possible Benefits Established to Control the Chemical Weapons’ Domain”, betreut von Dipl.-Inf. Thomas Reinhold und Prof. Dr. Dr. Christian Reuter (Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit, Fachbereich Informatik sowie Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften)

Lilian Reichert für ihre Masterthesis im Studiengang Friedens- und Konfliktforschung mit dem Titel “ The Role Meaningful Human Control in Autonomous Military Systems: An Empirical Analysis of Meaningful Human Control- Narratives in the Public Relations of the Arms-producing Industry”, betreut von Thea Riebe, M.A. und Prof. Dr. Dr. Christian Reuter (Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit, Fachbereich Informatik sowie Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften)

Dr. Niklas Simon für seine Dissertation im Fachgebiet Germanistik mit dem Titel „Text:Welt:Rhetorik: Zur Wissenskonstitution in der Neonicotinoid-Debatte”, betreut von Prof. Dr. Nina Janich (Germanistik – Angewandte Linguistik, Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften).

Pressemitteilung zum IANUS-Preis 2022

Preisträgerinnen und Preisträger 2021

Jonas Franken für seine Forschungspraktikumsarbeit im Studiengang Friedens- und Konfliktforschung mit dem Titel „Assessing State Vulnerability to Submarine Communications Cable Failure in Global Comparison“, betreut von Dipl.-Inf. Thomas Reinhold sowie Prof. Dr. Christian Reuter (Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit, Fachbereich Informatik).

Anna Maria Krebs für ihre wissenschaftliche Hausarbeit für das Lehramt an Gymnasien mit dem Titel „Rechtsextremismus und Rechtspopulismus – Eine kompetenzorientierte Lernlandschaft für den Politikunterricht“, betreut von Dr. Andreas Füchtner (Institut für Politikwissenschaft, Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften).

Philipp Terhörst für seine Dissertation im Fach Informatik mit dem Titel „Mitigating Soft-Biometric Driven Bias and Privacy Concerns in Face Recognition Systems“, betreut von Prof. Dr. Arjan Kuijper (Mathematisches und angewandtes Visual Computing, Fachbereich Informatik).

Pressemitteilung zum IANUS-Preis 2021

Preisträgerinnen und Preisträger 2020

Die Würdigung zum IANUS-Preis 2020 fand in digitaler Form statt. Hier finden Sie die Videos zu den eingereichten Arbeiten der Preisträgerinnen und Preisträger.

Dr. Marc-André Kaufhold 1. Platz (Dissertation: „Information Refinement Technologies for Crisis Informatics: User Expectations and Design Implications for Social Media and Mobile Apps in Crisis“)

Dr. Marita Unden 1. Platz (Dissertation: "Psychische Belastung und Beanspruchung im Auslandseinsatz – Expatriates in der Entwicklungszusammenarbeit“)

Annika Simon 2. Platz (Abschlussarbeit im Fach Politik und Wirtschaft: „Herausforderung nachhaltige Wasserversorgung: Grundlagen und Praxisbeispiele einer problem- und handlungsorientierten Lernlandschaft“)

Jonathan Götzinger, Ruben Hott, Kirill Kuroptev und Pascal Uetz3. Platz (Projektarbeit im Fachgebiet Regelungstechnik und Robotik: „Nichtkooperatives, payoff-basiertes Spiel zwischen Microgrids“)

Preisträgerinnen und Preistäger 2019

Christopher Fichtlscherer (Physik-Bachelorarbeit: „Dose Rate Calculations for the PRISM Reactor“)

Stefka Schmid (Forschungspraktikumsarbeit: „Meaningful Human Control of LAWS: The CCW-Debate and its Implications for Value-Sensitive Design“)

Verena Zimmermann (Forschungspaper: „Moving from a “Human-as-Problem„ to a “Human-as-Solution„ Cybersecurity Mindset“)

Pressemitteilung zum IANUS-Preis 2019

Preisträgerinnen und Preisträger aus früheren Jahren

2010: Hannes Kurtze (Master-Thesis: „Konfliktzone Technik – Technik in den Gesellschaftstheorien von Luhmann und Habermas“)

2008: Moritz Kütt (Bachelor-Thesis: „Proliferationsproblematik beim Umgang mit Plutoniumbrennstoffen: Abbrandrechnungen zur Rolle von 238Pu“)

2008: Leander Hohmann (Bachelor-Thesis: „Neutronenphysikalische Untersuchung homogener TH02-PU02-Brennstoffe in Hinblick auf Proliferationsrelevanz und ihr Potential zur Plutoniumbeseitigung“)

2008: Johanna Born (Bachelor-Thesis: „Proliferationspotential von Gasultrazentrifugen“)

2006: Dr. Alexander Glaser (Doktorarbeit: „NeutronicsCalculationsRelevant to the Conversion of Research Reactors to Low-Enriched Fuel“)