Das Netz hat Geschichte

Netzwerk- und Vulnerabilitätsanalyse Kritischer Infrastrukturen am Beispiel IKT und Verkehr in Rhein/Main

Laufzeit: 1.1.2023 – 30.06.2024

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Prof. Dr. Christian Reuter | FB 20, Fachgebiet Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit (PEASEC)

Prof. Dr. Jens Ivo Engels| FB 2, Fachgebiet Neuere und Neueste Geschichte

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Projektbeschreibung:

Wohl kaum eine Infrastruktur gilt moderner als elektronische Kommunikationssysteme. Doch auch digitale Kommunikationsmittel haben eine Geschichte. Die Historizität von Infrastrukturen hat enorme Auswirkungen auf ihre aktuelle Gestalt. Insbesondere die Vulnerabilität von Infrastrukturen ist stark von historischen Strukturen geprägt. Die räumliche Ausdehnung der Netzwerke aufgrund historischer Strukturen reproduziert ungleiche Vulnerabilitätsniveaus.

Das Projekt analysiert die Verletzlichkeit der kritischen Infrastrukturen Verkehr und Kommunikation in der Rhein-Main-Region. Beide komplexen Netzwerkstrukturen haben sich aus mehr oder weniger heterogenen „Zeitschichten“ entwickelt, die aus raum-zeitlicher und technischer Perspektive untersucht werden. Das Projektziel ist es, aus der historischen Entstehung und der aktuellen Technologieverbreitung Lehren für eine resilientere Gestaltung zu ziehen. Auf der Grundlage von Literaturrecherche und Konzeption (AP 1) wird eine qualitative Interviewstudie durchgeführt, um Hypothesen über das implizite Wissen über die zeitliche Heterogenität, die daraus resultierenden Schwachstellen und die interdependente Entwicklung beider Sektoren zu generieren (AP 2). Anschließend sollen quantitative Netzwerkanalysen Einblicke in die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Verbreitung und der daraus folgenden Verwundbarkeit emergenter Technologien liefern (AP 3). Zu diesem Zweck wird eine Archivstudie vorgesehen, in der die zeitlichen Schichtungsprozesse der Infrastrukturen aufgeschlüsselt und Hypothesen historisch geprüft werden (AP 4). Die empirischen Schritte des Projekts sind eingebettet in eine initiale interdisziplinäre Konzeption (AP 1) und eine abschließende gemeinsame Projektevaluation (AP 5).