FiF-Workshop 2013 Epistemische Tugenden

vom 17.-18. Oktober 2013

Leitfragen dieses Projekts, das das FiF in den zurückliegenden Jahren in Kooperation mit dem Zentrum „Geschichte des Wissens“ der ETH Zürich und der Universität Zürich verfolgt hat, lauten: Welche epistemischen Tugenden sind konstitutiv für eine bestimmte Wissenskultur? Wie werden sie von den Akteuren reflektiert? Inwiefern unterscheiden sie sich von moralischen Tugenden?

Besonderes Augenmerk gilt in diesem Kontext dem Konzept der epistemischen Tugenden. Epistemische Tugenden meinen die Eigenschaften, die für die Produktion, die Vermittlung oder den Erwerb von Wissen als vorbildlich oder gar als verbindlich erachtet werden. Was von Subjekten gesagt werden kann, gilt auch fürs Wissen und seine Gegenstände:

Wissen ist nicht einfach „da“. Was als Gegenstand des Wissens hervorgebracht und zugänglich wird, ist vielmehr mit bestimmten Vollzügen, „Techniken“ des Wissenserwerbs und der Wissensvermittlung verbunden – mit erkenntnisfördernden, epistemischen Tugenden. Zu diesen zählen etwa Geduld, Aufmerksamkeit, Genauigkeit, Intuition, Skepsis, Wahrhaftigkeit, Neugierde, Strenge und Zuverlässigkeit. Diese epistemischen Tugenden fungieren indes in durchaus unterschiedlicher Weise: Sie sollen die kontinuierliche Arbeit an schwer zugänglichen Erkenntnisgegenständen gewährleisten, sie verbinden oder trennen aber auch wissenschaftliche Fachkulturen und prägen die alltägliche Forschungs- und Kommunikationspraxis, ohne dass dies den Akteuren unbedingt bewusst sein muss.

Der von Andreas Gelhard, Ruben Marc Hackler und Sandro Zanetti herausgegebene Sammelband Epistemische Tugenden. Geschichte und Gegenwart eines Konzepts (Mohr Siebeck, Tübingen 2019) enthält insgesamt achtzehn Beiträge zu begrifflichen Fragen, disziplinären Verortungen und Perspektiven der Wissenschaftsforschung.

Flyer zur Workshop (wird in neuem Tab geöffnet)