Tagung 2016 | FiF | Mensch & Maschine

Tagung des FiF am 8. und 9. März 2016 im Lichtenberg-Haus der TU Darmstadt

Technische Entwicklungen in verschiedenen Bereichen nötigen dazu, das Verhältnis von Mensch und Maschine neu zu bedenken. Maschinen und Roboter kommen – etwa in der Prothetik – zum Einsatz, um nicht mehr vorhandene oder mangelnde menschliche Leistungsfähigkeit zu kompensieren. Fahrzeuge der Zukunft versprechen „autonome“ Mobilität. Unsere Lebens- und Arbeitswelten werden zunehmend durch Digitalisierung geprägt (Smart Home, Smart City, Industrie 4.0), die Chancen, aber auch Risiken in sich birgt. In der Arbeitswelt der Zukunft könnte sich der Mensch verstärkt auch nicht-humanoiden Robotern gegenübersehen. Wie könnte, sollte, müsste die Zusammenarbeit mit solchen Robotern zu denken und zu gestalten sein? Zeigen wiederum körperbedingte „Grenzzustände“, u.a. bei Behinderten und Sterbenden, dass der Mensch gleichsam nach dem (Vor-) Bild der Maschine modelliert wird oder werden soll?

In all diesen und anderen Kontexten stellen sich nicht zuletzt auch ethische Fragen: Fragen nach menschlichem Selbstverständnis und menschlicher Selbstwahrnehmung, nach der Verteilung von Autonomie und Kontrolle und damit grundsätzlich nach ethischen Standards im Verhältnis von Mensch und Technik.

Die Vorträge und Diskussionen dieser Tagung sollten dazu beitragen, neue interdisziplinäre Kooperationen zu initiieren und inneruniversitäre Vernetzungen zu etablieren.

Programm (wird in neuem Tab geöffnet) zur Tagung

Stichworte wie „autonome Mobilität“ und „Industrie 4.0“ stehen für gravierende technische Entwicklungen, die unser Leben in den nächsten Jahren in verschiedensten Bereichen bestimmen und verändern werden. An der TU Darmstadt sind Forscherinnen und Forscher aus diversen Disziplinen (Ingenieurwissenschaften, Maschinenbau, Sportwissenschaften, Informatik, Sprachwissenschaften, Philosophie, Psychologie, Betriebswirtschaft) mit diesen und anderen Feldern des Verhältnisses von Mensch und Maschine befasst. Die vom FiF angeregte und organisierte Tagung suchte an diese bestehenden Forschungsaktivitäten anzuknüpfen und sie zugleich zu bündeln. In diesem Sinn bot die Veranstaltung eine (zahlreich genutzte) Gelegenheit zum Austausch und Gespräch, um aktuelle Fragen der Beziehung von Mensch und Maschine zu adressieren. Das „und“ im Titel der Tagung erwies sich dabei als durchaus deutungsoffene Partikel: Sollen Maschinen als Ergänzung zum Menschen verstanden werden? Sollen sie den Menschen irgendwann ersetzen? Oder sind sie als Modell menschlichen Lebens und Selbstverständnisses zu verstehen? Damit standen auch die Großbegriffe „Mensch“ und „Maschine“ zur Diskussion. Mitunter stand sogar die Frage im Raum, ob wir ganz neue Begriffe brauchen, um die Abgrenzungen zwischen Mensch und Maschine, aber auch ihre Relation adäquat zu erfassen. „Den“ Menschen „an sich“ gibt es ebensowenig wie „die“ Maschine. Einerseits sind etwa verschiedene kulturelle Praktiken und Wissensformen, andererseits diverse maschinelle Ausformungen (von der „lernenden“, „intelligenten“ Maschine über den „Body Augmentation Roboter““ und „Collaborative Roboter“ bis hin zu hybriden Systemen wie „Cyborgs“) in Anschlag zu bringen. In diesen Hinsichten waren die Vorträge und Diskussionen der Tagung eine Empfehlung, hinsichtlich des Problems der Akzeptanz bzw. Akzeptabilität neuer Technologien neben ethischen Fragestellungen auch solche der Soziologie und Ästhetik zu berücksichtigen – für die Akzeptanz von Prothesen etwa ist ausschlaggebend auch und nicht zuletzt, wie es aussieht, eine Prothese zu tragen. So zeigte sich als eine offene Frage, wie die Relation von Mensch und Maschine als Akzeptanz bzw. Akzeptabilität modelliert werden kann. Die Schnittstellen von Mensch und Maschine sind vielfältig, zu bedenken bleiben daher auch differente Zugänge zu den damit jeweils verbundenen Problemen und Sachfragen. Die Tagung des FiF war insofern ein Anstoß zu weiterer interdisziplinärer Forschung, deren Notwendigkeit außer Frage stand und steht.

Impressionen