Gugenheimer, Jan

Zur Ubiquitous Extended Reality. Herausforderungen des Metaversums. Akademisches Viertel mit Jan Gugenheimer (Informatik) am 8. Februar 2023

Thema:

Ubiquitous Extended Reality. Herausforderungen des Metaversums.

Aus Vortrag und Diskussion:

„Ubiquitous Extended Reality“ (kurz: UER) soll die Technologien der virtuellen Realität (VR) und der erweiterten Realität (AR) in einer begrifflichen Wendung vereinen. Die aktuelle Forschung der Darmstädter Forschergruppe beschäftigt sich derzeit mit zwei großen Fragen: 1.) Wie sollen die Technologien gestaltet werden,um ein nutzbares und positives Interaktionskonzept zu generieren?, und 2.) Welche möglichen negativen Auswirkungen könnten diese Technologien mit sich bringen,falls sie in den Alltag integriert werden? (Im Blick sind individuelle Auswirkungen auf Gesundheit, Empfinden und Persönlichkeitsrechte, aber auch mögliche gesellschaftliche Probleme.)

Aktuelle praktische Probleme bestehen derzeit z.B. in der Überwindung begrenzter Raumbedingungen und damit verbundener Unfälle sowie in der asymmetrischen Interaktion zwischen Nutzern mit dieser bzw. ohne diese Technologie (wie etwa können Informationen geteilt werden, die nur das Gegenüber wahrnimmt?). Zu beiden Problemen gibt es derzeit verschiedene Lösungsansätze. So können beispielsweise große Gesten wie Armbewegungen mittels kleiner Fingerbewegungen simuliert werden, was bereits einen großen platzsparenden Effekt mit sich bringt. Zur asymmetrischen Interaktion gibt es ebenfalls Lösungsansätze, wie z.B. das Teilender Informationen mittels eines zum Gegenüber gerichteten Bildschirms. Jedoch müssen noch große Herausforderungen überwunden werden, um UER praktikabel in den Alltag zu integrieren.

Das zweite Forschungsfeld gestaltet sich deutlich komplexer, gesundheitliche Probleme wie z.B gereizte und ermüdete Augen („eye fatigue“), auch Kopfschmerzen können technisch relativ gut gelöst werden. Viel schwieriger jedoch gestalten sich Fragen der Sicherheit („safety“) und der Persönlichkeitsrechte. Dadurch, dass die visuell wahrgenommene Realität individuell und beliebig verändert werden kann, ist es schwierig, zu bestimmen, welche Informationen das Gegenüber sieht. Es ist somit theoretisch möglich, Informationen des Gegenübers direkt anzuzeigen (z. B. letzt eTweets, Instagram- Bilder usw.); aber auch extreme Beispiele wie das Ausziehen des Gegenübers, ohne dass die betroffene Person es bemerkt, sind denkbar. Auch die Gefahr der Manipulation anderer durch die digital veränderte Welt ist gegeben. So ist offenkundig, dass UER ein großes Missbrauchspotential in sich birgt: vom Induzieren von Handlungen bis hin zur Manipulation von Erinnerungen.

Die aktuelle Forschung rückt solche Probleme in den Fokus. Denn ihre Wahrnehmung und Lösung wird entscheidend dafür sein, ob das Metaversum Vertrauen evoziert und mit individuell wie gesellschaftlich wünschbaren Effekten verbunden sein wird.