Sternel, Dörte

Scientific Computing, Vortrag am 13.12.2017

Die Herausforderung:

Im Namen der Gleichberechtigung sollen mehr Frauen in Mint-Fächer und mehr Frauen in Führungspositionen. Quotierung, also „die Hälfte vom Kuchen“, wird als Lösungsweg gehandelt. Verfehlt dieser Ansatz aber nicht das eigentliche Problem – um was für einen Kuchen geht es überhaupt? Und was für ein Kuchen könnte besser schmecken?

Aus der Diskussion:

Es gibt in unserer Gesellschaft keinen Grund mehr warum Frauen nicht in MINT-Fächern arbeiten, also z.B. Ingenieurinnen werden sollten, außer sie wollen es nicht. Trotzdem gibt es nur wenige Ingenieurinnen und die kamen vor Studienbeginn meist gar nicht auf die Idee, dass sie aufgrund ihres Geschlechts ein Problem mit dem Fach haben könnten. Auch Grundschullehrer erleben ähnliches: exotisch macht erst der Blick der Anderen und viele wechseln aus Anpassungsgründen ihr Fach. Aber für die Frauen die bleiben: Wie sieht denn der Kuchen aus, insbesondere an den Universitäten? Wer unter heutigen Bedingungen Kinder und einen hochqualifizierten Beruf vereinigen will, sollte das mit jemanden machen der – bzw. die – den Rücken für die Arbeit freihalten kann – gerade im akademischen Bereich. D.h. der Partner oder die Partnerin haben am besten eine Teilzeitstelle. Um mehr Frauen in hochqualifizierte Jobs zu bringen müsste es also mehr Männer in Teilzeitjobs geben, und diese Jobs gibt es eher in den klassischen Frauendomänen. Warum steht in Stellenausschreibungen der TU auch für Sekretariatsstellen, dass die TU den Frauenanteil erhöhen will und warum nicht, dass die TU den Männeranteil in diesen Positionen erhöhen will? Wird die Welt eine bessere, wenn die gleiche Arbeit genauso von Frauen gemacht wird wie von Männern? Aber muss es wirklich dieser Kuchen sein, bei dem gehobene Positionen immer mit massiv hohem Arbeitsaufkommen verbunden sind – insbesondere gerade in der Phase vor der Professur, die meist mit der ersten Elternzeit zusammenfällt?

Perspektiven:

Rollenbilder und gesellschaftliche Zuschreibungen lassen sich nur zäh auflösen, auch an der Universität. Damit sich auflösen kann was brüchig ist müssen Gespräche folgen wie der Kuchen schmecken soll und ein anderer – und dann aber – für alle werden kann.