Das Akademische Viertel am 28. Juni 2023

mit Eva Kaßens-Noor.

28.06.2023 von

Wann: 24. Mai 2023 | Wer: Eva Kaßens-Noor | (Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik)| Ort: Hybrid | Thema: ScAInce: How and Why Cities and Their Transport Systems Transform Through Artificial Intelligence

Urban scAInce: Can intelligence be sustainable?

„Technology has long been hailed as the savior to humanity’s greatest challenges in solving the sustainability, climate change, and energy crises. Can technological change lead to a more sustainable life in our cities? Urban scAInce explores the transformation of cities through governments, private companies, and residents incentivizing, implementing, and adopting AI and new technology solutions.“

Die in loser Folge in jedem Semester stattfindenden Mittagsgespräche bieten Gelegenheit, in einem informellen Rahmen Einblicke in aktuelle Forschungsgebiete von Kolleginnen und Kollegen aus den Reihen der Universität zu erhalten. Auch forschungspolitische Fragen können Gegenstand sein. Die Veranstaltungen werden im Sommersemester 2023 im Vortragssaal der ULB/UG in hybrider Form stattfinden.

Im Streben nach Nachhaltigkeit und Resilienz gegenüber extremen Herausforderungen untersucht das vorgestellte transdisziplinäre Konzept „urban scAInce“ das Potential künstlicher Intelligenz (KI) zur Bewältigung aktueller Probleme, besonders im öffentlichen Nahverkehr.

Bis 2030 soll ein sicheres, erschwingliches und barrierefreies nachhaltiges Verkehrssystem für alle geschaffen werden, insbesondere für Menschen in gefährdeten Situationen. Die Forschung von urban scAInce untersucht die Bereitschaft der Menschen, autonome Fahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Umfragen in Michigan zeigten, dass rund 50% der aktuellen Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs zögerten, mit autonomen Bussen zu fahren. Alter, Geschlecht und Behinderungen beeinflussten die ermittelten Einstellungen, wobei sich jüngere Männer offener gegenüber der neuen Technologie zeigten. Sicherheitsbedenken, darunter das Fehlen eines menschlichen Fahrers und das Misstrauen gegenüber der Technologie, waren die Hauptbarrieren für die Akzeptanz.

Die Ergebnisse der Forschung von urban scAInce haben mehrere Implikationen für politische Entscheidungsträger und Anbieter öffentlicher Verkehrsdienste. In Anbetracht unterschiedlicher Einstellungen zu neuen Technologien in der Bevölkerung gilt es, je passende Konzepte für den öffentlichen Nahverkehr zu finden, die vulnerable Gruppen (wie Ältere und Behinderte) nicht ausschließen. Darüber hinaus ist das Verständnis der Übergangsphase von automatisierten Fahrunterstützungssystemen zu autonomen Fahrzeugen entscheidend für die Entwicklung der jeweiligen städtischen Infrastruktur und die Gestaltung von Richtlinien.

Insofern bietet die Forschung von urban scAInce wertvolle Erkenntnisse über das Potential von KI zur Förderung von Nachhaltigkeit und Resilienz in städtischen Umgebungen. Autonome Fahrzeuge haben das Potential, den öffentlichen Nahverkehr zu revolutionieren, indes muss ihre Akzeptanz in verschiedenen demographischen Gruppen berücksichtigt werden. Um autonome Fahrzeuge eines Tages zu etablieren, wird es entscheidend sein, die Verbindung von Fahrkomfort, Akzeptanz und Wissen zu erkennen. Da sich KI weiterentwickelt und verschiedene Aspekte auch des städtischen Lebens beeinflussen wird, kann die offene Wissenschaftsmethodik von urban scAInce mit globalen Datenbanken und Open-Source-Software den Weg für Planungsparadigmen ebnen, die das Wohlbefinden aller Bürger in den Städten der Zukunft in den Mittelpunkt stellen.