Zintl, Eduard (historische Person)

Anorganische Chemie, Vortrag am 21.11.2018

Die Herausforderung:

Das Zitat „Er wollte nicht vorlesen, was nachzulesen war“ aus einem Nachruf Eduard Zintls beschreibt sein erstaunliches Beharren auf der Grundlagenforschung der Chemie in Zeiten des Nationalsozialismus sehr deutlich.

Aus der Diskussion:

Eduard Zintl war Chemiker an der TH Darmstadt und Begründer des Instituts für Anorganische und Physikalische Chemie. Er machte eine schnelle wissenschaftliche Karriere und war mit Mitte 30 bereits Inhaber einer Professur. Grundlagenforschung ist nach Zintls Ansicht keine zweckfreie Forschung, da sie den Zweck verfolgt, etwas Neues zu schaffen, gleichzeitig ist sie etwas Praktisches, da sie eine Grundlage für das zukünftige Handeln darstellt. Beachtlich ist dies auch wenn man den historischen Kontext seiner Forschung betrachtet. Er hatte nach seiner Habilitation verschiedene lukrativere Angebote der Chemieindustrie erhalten, auf die er verzichtete als er sich für die TH Darmstadt als neuen Arbeitgeber entschied. Auch hier beharrte er auf seinem Verständnis der Grundlagenforschung und beharrte er gegen das damalige Selbstverständnis der Wissenschaft durch und das in einer Zeit, in der Andersdenkende hingerichtet wurden. Dass er von der zeitgenössischen Wissenschaft nicht voll unterstützt wurde, zeigen die zum Teil ambivalenten Nachrufe auf seine wissenschaftliche Leistung.

Perspektiven:

Wie relevant ist Grundlagenforschung für die Wissenschaft der Gegenwart? Auch heute ist Grundlagenforschung nicht selbstverständlich. Ihr Wert muss immer wieder herausgestellt werden. Schneidet sie sich dabei ins eigene Fleisch, wenn sie sich auf ihre langfristige Nützlichkeit beruft?