Wiemeyer, Josef

Sportwissenschaften, Vortrag am 22.5.2013

Mehr zur Person

Die Herausforderung:

Wie lässt sich festhalten an einem nutzbringenden Forschungsprojekt, das zunächst nicht für seriös und förderungswürdig befunden wird?Lassen sich die Tugenden der Grundlagenforschung weiterhin behaupten?

Aus der Diskussion:

Nicht nur in sportwissenschaftlichen Zusammenhängen können neue Erkenntnisse über den Einsatz von Simulationsspielen, den „serious games“ gewonnen werden. Dass Spielen eine zweckfreie Tätigkeit ist, die unter Voraussetzung transparenter Regeln ergebnisoffene Entwicklungsmöglichkeiten bietet, spricht für die Nähe von Spiel- und Wissenschaftskultur. Andererseits wird Spiel mit mangelnder Ernsthaftigkeit assoziiert und werden Computerspiele angesichts von Millionengeschäften und hohen Entwicklungskosten nicht mehr als zweckfreie Tätigkeit gesehen. Hier gibt es Vorbehalte gegenüber den Grenzen kompetenter Universitätsforschung, die durch die Entwicklung von Prototypen abgebaut werden müssen. Dabei reicht es nicht, für den Erkenntnisgewinn zu argumentieren. Reicht der praktische Nutzen der „serious games“, um die Sorge zu entkräften, dass sie zu einem guten Zweck an genau die gleichen Impulse appellieren, die auch zur Spielsucht führen? Umgekehrt könnten „serious games“ ein Korrektiv zu der Erfahrung des „Übermenschlichen“ und „Unverletzlichen“ darstellen, die in vielen kommerziellen Computerspielen vermittelt werden.

Perspektiven:

Das wissenschaftliche Interesse an „serious games“ nimmt viele weitere Formen an – es würde sich lohnen, die Bandbreite der unterschiedlichen Wechselbeziehungen zwischen Forschungspraxis und Spielkultur kritisch auszuloten.