Waidner, Michael

Informatik, Vortrag am 19.6.2013

Mehr zur Person

Die Herausforderung:

Wenn gute technische Lösungen für wichtige Probleme zur Verfügung stehen, heißt das noch lange nicht, dass sie auch gewollt werden. Dazu müssen auch die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen Zusammenhänge verstanden und beeinflusst werden.

Aus der Diskussion:

Angesichts der Problemfelder Datensicherheit und Privatsphärenschutz sollte man meinen, dass wenigstens Datensicherheit eine hohe Priorität einnimmt. Aber selbst hier wirkt sich das Allmendeproblemaus: Gerade weil Sicherheit von allen gewollt wird, habe einzelne Entwickler und Firmen wenig Anreiz, dafür Verantwortung zu übernehmen. Verschärft wird dies durch unklare Rechenschafts- und Haftungspflichten. Die Versuchung ist groß, bloße Konformität mit Vorschriften schon für „Sicherheit“ zu halten. Sicherheitslücken ergeben sich oft aus dem Zusammenspiel von Technik und Nutzern, z.B. wenn die Sicherheitstechnik komplizierte Passwörter verlangt, die sich Nutzer nicht merken können und aufschreiben müssen.Im Gegenzug befasst sich die Forschung zur IT-Sicherheit mit gesellschaftlichen Trends, mischt sich beratend in die europäische und staatliche Gesetzgebung ein.

Perspektiven:

Eine möglichst umfassende Diskussion wird über Projekte wie EC SPRIDE (Security and Privacy by Design) in die Forschungseinrichtungen hineingeholt. Beispielhaft hierfür ist die Ringvorlesung Privacy by Design in diesem Semester, ein mit IANUS und der Informatik konzipierter Workshop zu Cybersecurity, die Beteiligung an dem von Johannes Buchmann herausgegebenen acatech Bericht Internet Privacy: Eine multidisziplinäre Bestandsaufnahme oder der Fraunhofer SIT Trend-und Strategiebericht Entwicklung sicherer Software durch Security by Design.