Tessmann, Oliver

Architektur, Digitales Gestalten, Vortrag am 10.5.2017

Mehr zur Person

Die Herausforderung:

Architekten erfinden Formen, Ingenieure berechnen die Statik – dies das Vorurteil, dem „die Kunst des Bauingenieurs“ als eine eigene kreative Praxis begegnet. Beide Disziplinen verwenden bei ihren kreativen Prozesse den Computer nicht mehr nur als Hilfsmittel, sondern als kongenialen Partner im Entwurf.

Aus der Diskussion:

Antoni Gaudi und Frei Otto gelten als Architekten, die neue Formen aus Materialeigenschaften und Kraftflüssen ableiten konnten. Dank digitaler Simulation verlagert sich dieser Prozess in den Computer. Darüber hinaus beginnen Roboter Konstruktionen zu erstellen und sind Dank machine learning in der Lage eigene „Entscheidungen“ zu treffen. Dabei ist es nicht mehr so, dass der Mensch die Ideen hat und der Roboter diese dann ausführt oder umsetzt. In diesen modularisierten Konstruktionsprozessen erweist sich vielmehr, dass der Roboter die Platzierung von Bauteilen mitbestimmt. Das Bauen wird in den kommenden Jahren durch diese Form der Digitalisierung maßgeblich verändert werden. Probleme, die als „wicked problems“ galten, weil ihr Lösungsraum unüberschaubar groß ist, lassen sich mit evolutionären Algorithmen und künstlicher Intelligenz zähmen,

Perspektiven:

Die Zähmung der bösartigen Probleme verdankt sich der Modularisierung von Bauelementen einerseits, Modellbildungen und Konstruktionsprozessen andererseits. Über die Möglichkeiten und Grenzen dieses Vorgehens könnten Erfahrungen aus vielen Disziplinen zusammengetragen werden.