Schwalke, Udo

Halbleitertechnik, 16.7.2014

Mehr zur Person

Die Herausforderung:

Wie kann universitäre Forschung ihrer Verpflichtung auf technischen und gesellschaftlichen Fortschritt gerecht bleiben?

Aus der Diskussion:

Beispiel Halbeitertechnik. Halbleiter sind der wichtigste Rohstoff des 21. Jahrhunderts geworden, dem Öl vergleichbar und mit einem höheren Marktanteil als Stahl – auch dank der folgenreichen Gründung eines Instituts für Halbleitertechnik in Darmstadt. Hier ist Fortschritt leicht quantifizierbar in Bezug auf Leistung und Energieeffizienz. Aber gerade in einer Phase des Umbruchs (wird Graphen das Silizium ablösen? werden Länder wie Südkorea die technische Führungsrolle übernehmen?) verabschieden sich auch Technische Universitäten aus der Entwicklungsarbeit. Möglich ist, dass die Anforderungen dafür über die Möglichkeiten einer öffentlichen Forschungseinrichtung hinausgewachsen sind. Allein angesichts der informationstechnischen Macht-, Interessens-, Spionage- und Überwachungsfragen und der auch für Hardware diesbezüglich schwierigen Verifikationsproblematik, müssen nicht nur Herstellungskompetenzen erhalten bleiben, sondern auch „best practices“ und Standards für innovative Produktentwicklung etabliert und vorgelebt werden.

Perspektiven:

Aufmerksamkeit bedarf ein Paradox der Drittmittelorientierung – einerseits soll sich akademische Forschung einbringen, gerade auch um industriell relevante Beiträge zu leisten, und wird dabei andererseits aufs Glatteis geführt und in Gefilde, in der sich industrielle Forschung effektiver betätigt.