Rinderknecht, Stephan
Mechatronische Systeme im Maschinenbau, Vortrag am 3.2.2016
Die Herausforderung:
Die Welt aus dem Blick des Technikers ist nicht mehr eng begrenzt. Nicht nur die Muskelkraft des Menschen wird erfasst, sondern auch der Wahrnehmungsapparat und die Steuerung durch das Gehirn. Mit der Erweiterung der technischen Systemgrenzen kommen aber auch neue Fehlerquellen ins Spiel.
Aus der Diskussion:
Schon die Mechatronik stellt eine beträchtliche Erweiterung technischer Systemgrenzen dar. Sie führt Mechanik, Elektronik und Informatik, hat damit auch Kybernetik und Systemtheorie im Gepäck. In einem rückgekoppelten Mensch-Maschine System wirkt der Mensch mit Muskelkraft auf das System ein, kann sich das System sensorisch selbst beobachten, finden zwischen Mensch und Maschine vermittelte Steuerungsprozesse statt. Und doch stoßen diese Systeme an menschliche Grenzen bei der pyschologischen Integration des Systems in das Körperschema. Wie Brille und Kontaktlinse auf unterschiedliche Weise zum Bestandteil unseres erweiterten Körpers werden, so auch der manuell geschaltete oder vollautomatisierte PKW. Wenn die Konstrukteure hierfür Zugang zu den unbewussten Einstellungen brauchen, stellt sich die Frage, ob die menschlichen Reaktionen vor allem als Störgrößen aufgefasst werden, die technisch kompensiert werden müssen.
Perspektiven:
Mit erweiterten Systemgrenzen kommen erweiterte technische Gestaltungsspielräume ins Spiel, in denen sich Ingenieure orientieren müssen. Fordern neue Technologien die Intelligenz und das Verantwortungsbewusstsein ihrer Nutzer oder entlasten sie ihn davon und produzieren nurmehr die Illusion, dass wir am Steuer sitzen?