Müller-Plathe, Florian

Theoretische Physikalische Chemie, 22.10.2014

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Die Herausforderung:

Ergebnisoffene, risikoreiche Forschung ist die Kernaufgabe der Universität und muss sich gegenüber problemlösend planvoller Entwicklungsarbeit behaupten.

Aus der Diskussion:

Forschen wir hier überhaupt? Und wenn nicht, warum doch? Die drei Kernaufgaben der Universität sind ihre Absolventen, die Forschung und ihre Funktion als unabhängige kritische Instanz in der Gesellschaft. Alle drei Aufgaben laufen darauf hinaus, dass Forschung und ihre Ergebnisse als Wert erkannt, geschätzt und gefördert werden. Und alles andere – von der Kinderuni über Internationalität und Interdisziplinarität zum Drittmittelwesen – ist nur Mittel zum Zweck, gar nebensächlich? Ein wichtiges Mittel zum Zweck kann Interdisziplinarität sein, wenn sie einen Beitrag zu risikofreudigen Erkundungen leistet und nicht zum Selbstzweck wird. Und natürlich muss und soll etwa das BMBF problemorientierte Forschung fördern – zielt damit aber an der Universität vorbei. -- Nun ist Modellierung in der theoretischen Chemie die vielleicht letzte große experimentelle Wissenschaft, ist spielerisch offen und bietet im Modell fruchtbare Überraschungen. Könnte es sein, dass ein Physiker oder ein Philosoph ganz andere Forderungen an die Universität richten würde? -- Wenn ein Universitätsprofessor weniger zur Forschung beitragen kann als ein Forschungsgruppenleiter an der ETH oder einem Max Planck Institut, hat das viele Gründe und vielleicht auch gute Gründe. Die persönliche Statistik belegt, dass die wichtigsten Publikationen aus Erstmitteln finanziert wurden. Ab jetzt sollen die eigenen Studierenden die wichtigen Publikationen schreiben und nur ihr Professor kann ihnen den Rücken freihalten.

Perspektiven:

Die jetzige Förderpraxis umkehren! Beispielsweise statt Forschungsgelder für gute Antragsprosa ohne Wertschätzung der Ergebnisse, warum nicht Forschungsgeld auf Vorschuss und danach immer wieder als Belohnung für gute Arbeit.