Monstadt, Jochen

Raum- und Infrastrukturplanung, Vortrag am 3.12.2014

Mehr zur Person

Die Herausforderung:

Wenn Forscher aus reichen Industriestaaten Stadtentwicklungen in relativ armen Ländern untersuchen, gehen zunächst alle davon aus, dass die Defizite dieser Städte benannt und behoben werden müssen. Dabei sollte es um Forschung auf Augenhöhe gehen.

Aus der Diskussion:

Akademische Forschung maßt sich nicht an, mehr zu wissen als es die Akteure vor Ort tun. Sie will vor allem lernen, wie Infrastrukturen entwickelt und in Lebenszusammenhänge integriert werden. Worin liegt dann der gesellschaftliche Beitrag dieser Forschung? Zum Beispiel in den afrikanischen Doktoranden, die nach Darmstadt kommen und das gegenseitige Lernen befördern. Oder in einem besseren Wissen, das fehlgeleitete „Entwicklungshilfen“ verhindern lässt. Es geht also nicht um einengende Handlungskonzepte oder Politikberatung, sondern um Bildung und Forschungsfreiräume, die zur nachhaltigen Entwicklung beitragen können. Die Verabschiedung vom Defizit-Modell führt dazu, afrikanische Städte miteinander zu vergleichen und alle erst einmal als gewöhnliche Städteaufzufassen – die wie alle gewöhnlichen Städte je für sich auch Defizite identifizieren und zu beheben suchen. Ein allgemeines Konzept wie das der „Netzstadt“ kommt dabei womöglich unter die Räder.

Perspektiven:

Verantwortliche Forschung besteht nicht immer darin, sich hilfestellend einmischen zu wollen. Der respektvolle Abstand kann nötige Freiräume schaffen – wobei das Wechselspiel von Abstand und Nähe für jegliche Forschung in den Geistes- und Sozial-, Ingenieur- und Naturwissenschaften austariert werden muss. Ein verbindendes Thema für eine allgemeine Diskussion.