Linde, Gesche

Theologie und Sozialethik, Vortrag am 16.12.2015

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Die Herausforderung:

Theologie versteht sich sei dem 19. Jahrhundert nicht mehr als gegenstandsbezogene 'Objekt-', sondern als praxisbezogene Reflexions-Wissenschaft. Während die einzelnen Disziplinen der Theologie(n) in Parallele zu entsprechenden 'säkularen' Fächern (z.B. Geschichte, Orientalistik) organisiert sind und insofern als unproblematisch erscheinen, sind die Theologie(n) insgesamt an der staatlichen Universität aus verschiedenen Gründen strittig.

Aus der Diskussion:

Egal wie textkritisch und religionswissenschaftlich theologische Forschung verfährt, ist Theologie „ohne Interesse am Christenturm“ undenkbar (Schleiermacher). Juristische, wissenschaftstheoretische, gesellschaftliche Gesichtspunkte werden daher gegen die Theologie ins Feld geführt. Was bleibt, ist die Theologie als Ort der exemplarischen standortgebundenen Reflexion von Werten, Weltanschauungen, handlungsleitenden Überzeugungen. Dabei wird Religion an einer öffentlichen Einrichtung Gegenstand der gesellschaflichen Selbstbeobachtung, säkularisiert sich selbst und wird rechenschaftspflichtig.

Perspektiven:

Ist allein die Theologie weltanschaulich orientiert oder drücken sich – zumeist unreflektiert – auch in der natur- und ingenieurwissenschaftlichen Forschung Weltanschauungen aus? Statt ihre Wissenschaftlichkeit unter Beweis stellen zu müssen, sollte die Theologie vielleicht die implizite Wertorientierung der „wissenschaftlichen“ Forschung offenlegen und einer Diskussion zugänglich machen.