Lichtenberg, Georg Christoph (historische Person)

Physik, Vortrag am 2.12.2015

Die Herausforderung:

Leidenschaftliche Naturforscher sind neugierig, wie weit sie die Anwendung ihrer Methoden treiben können. Aber sie sollen auch ihre Grenzen eingestehen – aber und um das zu tun, müssen sie womöglich ihre Einstellung grundsätzlich ändern.

Aus der Diskussion:

Lichtenberg stellte einen Traum zur Diskussion, den er 1795 ausgedacht und aufgezeichnet hat angesichts einer zunehmend auch an Lebensprozessen interessierten organischen Chemie. Im Traum stößt die chemische Analyse des ganzen, nur verkleinerten Erdballs aber gleich zweimal an ihre Grenze. Erstens gehen wichtige Informationen verloren – Messung und Bestandsaufnahme greifen ein, verändern den Gegenstand und verhindern somit die Darstellung möglicherweise relevanter Details wie der Kontinente und ihren Bewohnern. Eine andere Grenze chemischer Erkenntnis ergibt sich immer dann, wenn es nicht allein um Zusammensetzung und Struktur eines Stoffs geht, sondern um eine holistische Betrachtung etwa seines Sinnes. Wenn die chemische Analyse eines Buchs seine wesentlichen Eigenschaften verfehlt, warum nicht auch die Analyse des Harnstoffs oder eines Proteins?

Perspektiven:

Lichtenberg bietet noch ein weitergehendes Motto für IANUS, FiF und die TU Darmstadt an: „Wer nichts als Chemie versteht, versteht auch die nicht recht“ (aus den Sudelbüchern: J 860).