Lackner, Susanne

Umweltingenieurwesen, Abwassertechnik, Vortrag am 21.6.2017

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Die Herausforderung:

Trinkwasser und Sanitäranlagen stellen überall technische Herausforderungen dar. Aus globaler Perspektive ergibt sich jedoch eine Schieflage zwischen wissenschaftlich-technischem Aufwand und gesellschaftlichem Ertrag.

Aus der Diskussion:

Mit sehr hohem Analyseaufwand und modernster Filtrationstechnik können wir Mikroplastik, Mikroschadstoffe und Keime aus dem Abwasser entfernen. Gleichzeitig sind Gewässer in anderen Teilen der Welt buchstäblich mit Makroplastik zugemüllt. Hierzulande implementieren die Betreiber von Kläranlagen Technologien, die zum Teil übertrieben erscheinen angesichts der Tatsache, dass das Wasser nach Verlassen der Kläranlage manche Stoffe ohnehin wieder aufnehmen wird. Andernorts ist der bloße Zugang zu akzeptablem Trinkwasser ein großes gesellschaftliches und vor allem auch ökonomisches Problem. Für die Forschung ist das nicht nur eine Frage der Aufmerksamkeit. Auch wenn die Nachfrage nach Filtrationstechnologien im Mikro- und Nanogrammbereich den Bedürfnissen vor allem der Wohlstandsgesellschaften entspricht, finden sich gerade hier besonders interessante wissenschaftlich-technische Forschungsprobleme. Um Ausgleich zu schaffen, müssen auch Forschungsfragen identifiziert werden, die an vorderster Forschungsfront stehen, aber ganz anderen Teilen der Welt zugute kommen.

Perspektiven:

Nicht nur die Abwasserwirtschaft beobachtet unsere modernen Gesellschaften in ihrem Umgang mit Abfall und Müll – deckt dabei Desiderate, Paradoxien, Vergeblichkeiten auf. Hier kommt eine Ingenieurwissenschaft zu sozialwissenschaftlich hoch interessanten Einsichten, die einen systematischeren Austausch verdienten.