Immekus, Katharina

Architektur – Bildnerisches Gestalten, Vortrag am 4.5.2016

Mehr zur Person

Die Herausforderung:

„Bildnerisches Gestalten“ an einer Technischen Universität kann verdeutlichen, dass Bilder sehen und sie verstehen zu lernen von elementarer Bedeutung nicht nur für Architekten ist.

Aus der Diskussion:

Im bildnerischen Gestalten geht es um die Sensibilisierung der Wahrnehmung und das Finden einer eigenen Bildsprache. Hierbei ist der analoge Übersetzungsprozess (z.B. Zeichnung) wesentlicher Bestandteil künstlerischer Kommunikation. Ein künstlerischer Prozess schliesst in keiner Weise einen technischen Prozess aus, im Gegenteil erforscht und hinterfragt ein künstlerisches Vorgehen die eigenen technischen Mittel immer wieder. Da künstlerisches Vorgehen meist eine direkte Verbindung zur Wirklichkeit hat und von Natur aus immer nach aussergewöhnlichen darstellerischen Mitteln sucht und mit diesen probt, fragt sich warum dieses Vorgehen oft nicht als Forschung anerkannt wird und warum man den Erkenntnisgewinn, der mit analoger Darstellung einher geht, immer wieder verteidigen muss. – Weder ist die Kunst allein für Schönheit noch sind Wissenschaft und Technik vor allem für Wahrheit zuständig. So ist der Linolschnitt auf den ersten Blick ein ziemlich ungeeignetes und technisch überholtes Bildgebungsverfahren. Aber die klare Reduzierung auf Schwarz und Weiß, das Wegschneiden von Material aus der Masse, schulen das Entscheidungsvermögen und den Blick für das Abstrakte und Wesentliche. Wer einen Gegenstand in diesem Medium darstellen kann, hat sich für Grau etwas einfallen lassen müssen und gänzlich anders dokumentiert als ein hoch auflösendes Foto. Was für botanische Bestimmungsbücher und anatomische Atlanten auch heute noch gilt – eine gute Zeichnung erfasst die Charakteristika besser als ein Foto – lässt sich auf die Darstellung von Betonpfeilern übertragen. Im bildnerischen Gestalten findet eine Übersetzungsleistung statt, die Ideen und Wahrnehmungsurteile beinhaltet.

Perspektiven:

In der Arbeit mit und an Bildern lernen wir empfindlich für unsere Umgebung zu werden. Wir lernen genau zu beobachten zu reflektieren und die Bedeutung von etwas zu hinterfragen. Um dies nachvollzuziehen, sollten wir die Di und Mi von 14 bis 18 Uhr geöffnete Galerie des Fachgebietes Bildnerisches Gestalten aufsuchen (L3 01 -- www.bg.architektur.tu-darmstadt.de).