Göhringer, H. Ulrich

Biochemie, Vortrag am 5.6.2013

Mehr zur Person

Die Herausforderung:

Wie kann Forschung produktiv gegensteuern, wenn als Nischenforschung definiert wird, was großen Bevölkerungsgruppen zu Gute kommt, die weit entfernt leben von unserer alltäglichen Lebenswirklichkeit? Ist es nicht Aufgabe insbesondere von Universitäten, solche „Nischenforschung“ zu verfolgen?

Aus der Diskussion:

Die größten weltweiten Herausforderungen liegen in der Bewältigung von Problemen, die die Mehrzahl der Menschen betreffen, also gerade nicht in den Problemen besonders kaufkräftiger Menschen. Für die Identifikation dieser Probleme und der Rahmung von Lösungsansätzen bietet sich beispielsweise eine Orientierung an den Arbeiten der Weltgesundheitsorganisation WHO an. So können überlebenswichtige diagnostische Verfahren entwickelt werden, die billig in technische Infrastrukturen eingebettet sind, die vor allem aus Cola Cola Automaten, Handys und Toyata Cruiser Geländewagen bestehen. Wenn Pharmafirmen diese Märkte als relativ uninteressant ausgrenzen, müssten DFG und öffentlich finanzierte universitäre Forschung nicht dezidiert dagegen halten?

Perspektiven:

Hilfreich wäre die Einrichtung eines eigenen Fonds, der wie an anderen Universitäten speziell dafür eingerichtet wird, abgelehnte Projektanträge zu unterstützen. Gerade auch an einer technischen Universität sollte es ein besonderes Augenmerk für die Entwicklung effizienter Lo-Tech geben. Neue Lehrveranstaltungskonzepte (z.B. eine Ringvorlesung mit hier entwickelten „best practice“ Modellen für „value sensitive design“ im Sommersemester 2014) sollten das Bewusstsein für die Möglichkeit alternativer Arbeitsweisen stärken.