Euler, Peter

Fachgebiet Allgemeine Pädagogik/Pädagogik der Natur- und Umweltwissenschaften, Vortrag am 12.2.2014

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Die Herausforderung:

Die nur scheinbar unausweichliche Bildungsreform der letzten Jahrzehnte bedarf einer Korrektur, die sich auf einen kritisch reflektierten Bildungsbegriff stützt.

Aus der Diskussion:

Was in manchen Ohren wie ein rückwärts gewandtes Insistieren auf klassische Bildungsideale klingt, entspricht dem Ansatz der prominent besetzten Gesellschaft für Bildung und Wissen. Sie widmet sich an erster Stelle der „kritischen Aufarbeitung der politischen und ökonomischen Übergriffe auf das Bildungssystem“ und bietet zweitens eine „theoretischen Auseinandersetzung mit den Begriffen, Zielen, Inhalten, Methoden und Modellen der aktuellen Bildungsreform“ (www.bildung-wissen.eu). Dabei geht es auch um die gesellschaftliche Funktion von Hochschulen, die nicht nur zu nachfrage- und marktgerechten Ausbildungsbetrieben werden, sondern tendenziell auch in der Forschung die Orientierung auf die Wahrheit zugunsten einer Orientierung am Markt zurückstellen. Die heutige Wissensgesellschaft mag verlangen, dass mehr und mehr Studierende einen möglichst nutzbringenden Hochschulabschluss erwerben. Ist es elitär, gegen diesen Trend einen Bildungsbegriff ins Feld zu führen, der auf Praxis und Sachwissen zielt, und dabei die Praxis der wissenschaftlichen Wahrheitssuche klar unterscheidet von Berufsanforderungen, die in einer Lehre oder an Berufsfachschulen vermittelt werden?

Perspektiven:

Wo es nicht um bloße Kompetenzvermittlung gehen soll, lassen sich Zugänge zu Forschungsproblemen aus wissenschafts- und technikhistorischer Perspektive rekonstruieren – mit besonderem Gewicht auf Entstehungs-, Begründungs- und Verwertungszusammenhänge, die politisch-ökonomische Prozesse und Fragen gesellschaftlicher Verantwortung notwendig einschließen. So findet sich die Forschung auch im natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich im Zusammenhang großer Interdisziplinarität.