Dingler, Hugo (historische Person)

Wissenschaftsphilosophie, Vortrag am 8.5.2019

Herausforderung:

Lässt sich die Physik statt in Axiomen und Begriffen in elementaren Konstruktionshandlungen begründen?

Aus der Diskussion:

Hugo Dingler war Professor für Philosophie an der Technischen Hochschule Darmstadt von 1932 bis 1934. Er war Verfechter einer „anschaulichen Physik“ und vertrat eine Philosophie des Operationalismus. Darunter versteht man die Idee, dass physikalische Prozesse in Experimenten nachgestellt werden können. Zum Wesen des Experiments gehört seine Wiederholbarkeit, was voraussetzt, dass Prozeduren und Phänomene stabilisiert werden. Dieser fast handwerkliche Ausgangspunkt steht anderen Ansätzen der theoretischen Physik entgegen, weswegen Dingler die Einsteinsche Relativitätstheorie ablehnte. Dies erweckte zumindest den Anschein, dass er sich der seinerzeitigen Kritik an einer sogenannten „jüdischen Physik“ anschloss. Fraglich erscheint aus heutiger Sicht auch das Streben nach absoluter Eindeutigkeit, so stehen gerade auch Gedankenexperimente für ein experimentierendes Denken.

Perspektiven:

Die Definition von Einheiten und Standards beschäftigt auch weiterhin jede Wissenschaft – die Physik hat (nicht nach Dinglerschen Prinzipien) ein neues Kilogramm. Warum sind auch die kleinsten Verbesserungen dieser Definition so wichtig?