FiF-Workshop 2012 Techniken der Subjektivierung

Technische Grundlagen der Selbststeuerung, Selbststeigerung und Selbstausbeutung

Eine Eigenart philosophischer Theoriebildung, die traditionell den Austausch mit empirisch fundierten Forschungsprogrammen erschwert, besteht in der Neigung, die theoretischen Basisbegriffe so allgemein anzusetzen, dass sie sich der empirischen Überprüfung entziehen. Das gilt nicht nur für das berühmt berüchtigte „Sein“, sondern auch für den Grundbegriff der neuzeitlichen Philosophie: das „Subjekt“.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich diese Neigung zu „reinen“ Begriffen allerdings zunehmend als unzulänglich erwiesen. Psychologen, Ethnologen, Soziologen und Historiker zeigten auf vielfältige Weise, dass Subjektivität nicht einfach „da“, sondern Produkt von technisch vermittelten Prozessen der Selbstbildung und Selbstformung ist. Die Rede von „Techniken“ der Subjektivierung operiert dabei in der Regel mit einem sehr weiten Technikbegriff. Dieser Begriff gestattet es, Intelligenz- und Kompetenztests, Feedback- und Kommunikationsverfahren, Methoden der Selbststeuerung, des Coachings und des Trainings als Techniken der Subjektivierung zu begreifen. All diese Techniken kommen indes nicht ohne materielle Anordnungen, Apparate und Settings aus. Keine Schrift ohne entsprechende Schreib- und Vervielfältigungsgeräte, kein Test ohne Fragebögen, Feedbackprogramme oder Versuchsanordnungen, kein Training ohne Übungsgeräte, Lernsoftware oder Simulatoren.

Schon diese wenigen Bemerkungen genügen, um zu zeigen, wie eng inzwischen die Beziehungen zwischen Techniken der Subjektivierung und handfester Apparatetechnik sind. Der Workshop vom 3.-4. Februar 2012 sollte diesen Zusammenhang erkunden und künftige Möglichkeiten für die systematische interdisziplinäre Erforschung des Themas ausloten.

Programm (wird in neuem Tab geöffnet)

Weitere Entwicklungen

Publikation Techniken der Subjektivierung

Ausgewählte Beiträge des Workshops erschienen im Herbst 2013 unter dem Titel Techniken der Subjektivierung im Wilhelm Fink Verlag, Paderborn (herausgegeben von Thomas Alkemeyer, Andreas Gelhard und Norbert Ricken).